Immer mehr Menschen achten auf eine gesunde, naturbelassene Ernährung, was auch für die Speiseöle gilt. Sie verfeinern den Salat und gebaen vielen Pfannengerichten ein ganz besonderes Aroma. Auch für exotische Gerichte aus dem Wok ist ein Speiseöl von hochwertiger Qualität ideal, da diese Öle hoch erhitzt werden können. Handelt es sich dabei um Öle aus regionaler Herkunft, dann sind sie ein Teil der gesunden Ernährung. Wer ein Bio Öl in der Küche verwenden möchte, hat die große Auswahl zwischen den unterschiedlichen Speiseölen.
Das beliebte Rapsöl
Kaum ein Bio Öl ist in Deutschland so beliebt wie Rapsöl. Wunderschön blüht der Raps in einem leuchtenden Gelb im Frühling auf den Feldern, die schon von Weitem leuchten. Geschätzt wird das Speiseöl aber nicht nur, weil es Bio ist, sondern weil es als sehr gesund gilt. Rapsöl wird von Ernährungsexperten aufgrund seines günstigen Fettsäuremusters sehr geschätzt. Beim Anbau von Raps haben es die Landwirte aber nicht einfach, denn neben einem sehr hohen Bedarf an Stickstoff macht ihnen auch der oftmals starke Schädlingsbefall zu schaffen. Dazu kommt eine lange Kulturdauer, die das Risiko steigert, dass die Erträge nicht so hoch ausfallen. In der Folge kommt es immer wieder zu stark schwankenden Erntemengen.
Landwirte, die Raps nach ökologischen Gesichtspunkten anbauen, müssen im Schnitt mit 50 Prozent weniger rechnen als die Kollegen, die nach konventionellen Methoden arbeiten. Da ist es nicht weiter verwunderlich, dass nicht genug Raps für Bio Öl wächst und dass gut ein Drittel aus dem Ausland, in der Regel aus Rumänien kommt. Noch knapper ist jedoch das Angebot an reinen Ölpflanzen. Sonnenblumenkerne und Leinsamen kommen heute ebenfalls überwiegend aus dem Ausland.
Bio Öle sind im Trend
Obwohl die Landwirte mit vielen unterschiedlichen Problemen zu kämpfen haben, ist es umso erstaunlicher, dass das regionale Engagement der Ölmühlen in Deutschland so groß ist. Praktisch in allen Bundesländern werden diese besonderen Mühlen wieder zum Leben erweckt und helfen so den Ackerbauern, ihre Produkte regional zu verkaufen. Wie viele Landwirte haben auch die Mühlenbesitzer den Trend der Zeit erkannt und auf ein Öl umgestellt, dessen Inhaltsstoffe aus ökologischem Anbau stammen, also Bio sind. Die Auswahl reicht vom beliebten Rapsöl über das Leinöl bis hin zum Sonnenblumenöl. Die Landwirte und die Betreiber der Ölmühlen machen es den Verbrauchern einfach, in dem sie transparent arbeiten. Auf den Flaschen kann der Kunde lesen, welche Ölsaaten sich in seinem Öl befinden und welcher Landwirt die Pflanzen angebaut hat. Außerdem gibt es interessante Informationen zum jeweiligen Hof.
Mohnöl – eine ganz besondere Ölsorte
In Bayern, genauer gesagt im Steinwald in der Oberpfalz, wächst eine Pflanze, die viele nicht mit Bio Öl in Verbindung bringen: Mohn. Die Pflanze hat einen schlechten Ruf, schließlich wird aus ihren Samen Rauschgift gewonnen. Mohn kann aber noch mehr und da es in Deutschland sehr lange Zeit praktisch unmöglich war, Mohn anzubauen, genießt er heute, zu Ölen verarbeitet, einen guten Ruf. Wer noch vor wenigen Jahren Mohn anbauen wollte, hat in der Regel schnell wieder aufgegeben, da die Auflagen einfach zu hoch waren. Heute dürfen die Landwirte Mohn anbauen, aber nur, wenn es sich um die Sorte „Przemko“ handelt. Die Blaumohnsorte ist arm an Morphin und kann daher zu Bio Öl verarbeitet werden.
Die Mohnsamen müssen zu 100 Prozent von bayrischen Bioland-Höfen stammen. Damit wird nicht nur ein sehr schmackhaftes Speiseöl auf den Markt gebracht, die Ölmühlen leisten zudem einen wichtigen Beitrag zur Förderung der Artenvielfalt und zur Wertschöpfung in der Region. Mohnöl schmeckt übrigens zart nach Nüssen, wenn es schonend gepresst wird.
Pflanzen für viele leckere Ölsorten
Immer mehr Höfe steigen auf biologischen Anbau von Nutzpflanzen um und kümmern sich um Pflanzen, die schon vor Jahrhunderten für die Herstellung von Ölen verwendet wurden. Dies ist beispielsweise in Brandenburg ebenso wie in Mecklenburg-Vorpommern der Fall. Dort bauen die Landwirte Leindotter und Mariendistel, Öllein und Nachtkerze an, um daraus hochwertige und ökologisch einwandfreie Speiseöle zu machen. Sie achten zwar sehr genau auf die hochwertige Qualität der Saat, arbeiten dabei aber auch mit moderner Technik. Trotzdem ist viel Fingerspitzengefühl erforderlich, um die schmackhaften Öle herzustellen. Auf den Höfen, die sich auf die Herstellung von guten Speiseölen spezialisiert haben, geht nichts verloren.
So geht beispielsweise der sogenannte Presskuchen, ein Nebenprodukt der Ölmühlen, in eine Käserei und wird dort zu köstlichem Schafskäse verarbeitet. Profitieren kann aber auch die pharmazeutische Industrie, sie verwerten unter anderem den Presskuchen aus den Samen der Mariendistel.
Sehr gesunde Öle
Öl in der Biovariante ist nicht nur einfach ein Trend, es ist auch gesund, reich an ungesättigten Fettsäuren und eine Bereicherung in der Küche. So ist Walnussöl gesund, weil hier ein sehr günstiges Verhältnis der sogenannten Linolsäure zur alpha-Linolensäure vorhanden ist. Dies wiederum hat eine positive Wirkung auf das Herz und den Kreislauf und wird von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung ausdrücklich empfohlen. Grundsätzlich gilt: Die überwiegende Zahl der nativen Speiseöle aus biologischem Anbau sind aber weniger gut geeignet, um beispielsweise Fleisch scharf anzubraten. Beim Anbraten werden diese Speiseöle sehr heiß und es können dabei unerwünschte Stoffe entstehen, welche die mehrfach ungesättigten Fettsäuren zum Teil wieder abbauen.
Hitzestabil sind dagegen Speiseöle, die einen sehr hohen Anteil an einfach ungesättigten Ölsäuren haben. Durch spezielle Züchtungen ist es gelungen, eine Rapssorte zu kreieren, die sich „High-Oleic“ nennt. Das Öl, was aus den Samen dieses Rapses gewonnen wird, kann ohne Bedenken zum Frittieren und zum Braten genutzt werden. Mohnöl ist hingegen nicht stabil, wenn es um Hitze geht, dafür ist das Mohnöl mit seiner hellgelben Farbe perfekt für die Vollwert- und die Rohkostküche oder zum Verfeinern von Dressings, Süßspeisen und Salaten.
Video: Rapsöl selber pressen | bio raps kalt pressen ungeröstet
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Fazit zu Bio Öl
Wer Bio Öl verwenden möchte, sollte immer darauf achten, dass es sich um eine Kaltpressung handelt. Diese Öle werden ohne den Einsatz von Hitze hergestellt. Die Samen, Kerne oder Früchte werden in der Ölmühle sehr schonend gepresst und das bei einer Temperatur, die 45° Grad nicht überschreiten darf. Durch die Kaltpressung behält jedes Bio Öl nicht nur seinen Geschmack, sondern auch sein spezielles Aroma und viele Vitamine. Zwar ist die Ausbeute bei dieser Form der Pressung nicht so hoch, dafür entstehen aber erstklassige Speiseöle, die viel ungesättigte Fettsäuren haben und deshalb auch sehr gesund sind.
Bild: @ depositphotos.com / ChamilleWhite
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