Vanille, Schokolade, Erdbeere und Stracciatella sind die mit Abstand beliebtesten Eissorten in Deutschland. Obwohl die Preise für eine Kugel Eis kräftig angezogen haben, lassen sich viele nach vor wie das Eishörnchen oder den Eisbecher gerne schmecken. Alle, die billige Milch meiden möchten, kommen beim Speiseeis an Bio Eis nicht vorbei. Welche Vorteile hat diese besondere Eiscreme und bietet jedes Eiscafé diese Spezialität an? Wo lässt sich der Unterschied zum konventionellen Speiseeis erkennen? Ist es vielleicht der Geschmack oder dient die Variante in Bio nur dazu, das Gewissen zu beruhigen?
Eine Leckerei mit Geschichte
Speiseeis hat eine sehr lange Geschichte, die nicht in Italien beginnt, wie viele jetzt denken, sondern im alten China. Dort ließen die Kaiser und die hohen Adeligen große Lager für eine Eissorte anlegen, die heute als Sorbet bezeichnet wird. Was die Kreativität bei der Zubereitung angeht, standen die alten Chinesen den Eiskünstlern von heute nicht viel nach. So beschreibt Simonides von Keos, ein Dichter aus dem antiken Griechenland, dass Sorbet als „Schnee der Gletscher“ bezeichnet wurde, der aus pürierten Früchten, Honig und dem kostbaren Rosenwasser hergestellt wurde.
Nach einem Umweg über Arabien landete das Sorbeteis im 11. Jahrhundert auch in Europa. Damals war es aber nur die reiche Oberschicht, die sich das kalte Vergnügen im Sommer leisten konnte. Die Italiener entdeckten die Spezialität schnell für sich und verfeinerten sie im Laufe der Jahrhunderte zu einem echten Hochgenuss. Um 1700 kam das Speiseeis in die Kaffeehäuser Europas und 100 Jahre später wurde in Frankreich das erste Speiseeis auf der Straße verkauft.
Erfrischendes für die Präsidenten
Das erste Eiscafé wurde ebenfalls in Frankreich eröffnet, allerdings von einem Neapolitaner. Nach Amerika kam das Speiseeis 1770, als in New York die erste Gelateria eröffnet wurde, natürlich von einem Italiener. Was sich zunächst nicht so recht durchsetzen konnte, wurde erst richtig bekannt, als sich der erste Präsident der USA als Eisfan outete. George Washington hatte sogar eine Eismaschine in seinen privaten Räumen im Weißen Haus und Thomas Jefferson lernte das Speiseeis schon kennen, als er noch Staatssekretär in Frankreich war. Kamen Gäste ins Weiße Haus, dann wurden zum Dessert grundsätzlich verschiedene Sorten Eis serviert. Der amerikanische Limonadenhersteller Frank Epperson erfand das Eis am Stiel und ließ sich seine Idee 1923 patentieren. „Popsicle“ ist daher bis heute ein geschützter Begriff für ein Wassereis.
Wie entsteht Bio Eis?
Rund acht Liter Speiseeis löffeln oder schlecken die Deutschen jedes Jahr und der Trend geht immer mehr zum Bio Eis. Die Hauptzutaten sind immer noch Milch und Sahne, aber sie sollten eine hochwertige Qualität haben. Neben der Milch kommen noch Eigelb, Zucker und Magermilchpulver ins Speiseeis, und wenn es Bio sein soll, dann müssen alle Zutaten aus biologischem Anbau stammen. Künstliche Aromastoffe sind ein Tabu, ebenso wie Stabilisatoren, synthetische Farbstoffe, Geschmacksverstärker, Konservierungsmittel oder Süßstoffe.
Als natürlicher Ersatz für den Stabilisator kommt beispielsweise Johannisbrotkernmehl zum Einsatz und raffinierter Zucker wird durch Vollrohrzucker ersetzt, außerdem kommen auch Agavensaft oder Maissirup infrage. Speiseeis mit Zutaten aus biologischem Anbau muss frei von Gentechnik sein und darf auch kein billiges Pflanzenfett enthalten. Ebenfalls ist es nicht erlaubt, die Eismasse mit unverhältnismäßig viel Luft aufzuschlagen. Wenn die Eissorten in den Schalen besonders üppig aussehen, sind sie vielfach mit sehr viel Luft aufgeschlagen.
Wer bietet hochwertiges Speiseeis an?
Qualitativ gutes Speiseeis ist inzwischen auch in den Kühltruhen der meisten Supermärkte und Discounter angekommen. Leider lässt die Auswahl vielfach zu wünschen übrig und die Preise sind deutlich höher als es beim „normalem“ Speiseeis der Fall ist. Beliebt sind aktuell nicht nur Eissorten, deren Zutaten aus biologischem Anbau stammen, sondern auch vegane Eiscreme oder Eiscreme in Fairtrade-Qualität. Wer viele Geschmacksrichtungen von Bio Eis sucht, muss in einen gut sortierten Bioladen gehen. Dort werden vom Sahneeis über das klassische Sorbet vor allem die klassischen Eissorten wie Schokolade, Stracciatella und Vanille angeboten.
Gefragt sind zudem noch besondere Sorten wie Pancake oder Speiseeis mit Kräutern. Beliebte Zutaten, die den Geschmack der Eiscreme weniger süß, dafür aber würzig-herb machen, sind Zitrone und Ingwer ebenso wie Basilikum und Rosmarin.
Siegel, die Qualität garantieren
Auch beim Bio Eis spielen die entsprechenden Siegel eine wichtige Rolle. So hat das Siegel der EU das Ziel, den ökologischen Landbau weiter zu fördern. Bei Eissorten, die das Siegel der EU tragen, kann der Verbraucher sicher sein, dass alle Zutaten aus ökologischem Anbau stammen. Aber es gibt eine Ausnahme, denn fünf Prozent des jeweiligen Produkts dürfen aus der konventionellen Landwirtschaft kommen. Dies kann der Fall sein, wenn die Zutaten am Markt nicht in ökologischer Qualität zur Verfügung stehen. Verboten sind hingegen mineralische Stickstoffdünger ebenso wie synthetisch-chemische Pestizide, außerdem muss die Tierhaltung immer artgerecht sein.
Ein weiteres Siegel, was Speiseeis in guter Qualität garantiert, ist Bioland. Hier gehen die Richtlinien noch über die Werte der EU hinaus und im Mittelpunkt steht immer das Wohl der Tiere. Bei den strengen Kontrollen wird darauf geachtet, dass die Ställe ausreichend Platz bieten und wer das Siegel tragen will, muss als Erzeuger in Deutschland oder in Südtirol ansässig sein.
Die verschiedenen Eissorten
Speiseeis ist nicht gleich Speiseeis, was sich so nennen darf, ist genau geregelt:
- Sahne- oder Rahmeis muss einen Milchfettanteil von mindestens 18 Prozent aus der Sahne haben, die verwendet wurde.
- Milcheis muss zu 70 Prozent aus Milch bestehen.
- Eiscreme sollte mindestens zehn Prozent Milchfett haben.
- Sojaeis ist vegan und enthält statt der üblichen Kuhmilch nur Sojamilch.
- Fruchteis enthält mindestens 20 Prozent Fruchtanteil in Form von Fruchtmark, frischen Früchten oder Fruchtsaft.
- Ein Sorbet hat einen Anteil an Früchten von 25 Prozent, Milch oder Milchprodukte darf ein Sorbet aber nicht enthalten.
Video: Demeter Sandro’s Bio Eis Pistazie | Geschmack und Qualität
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Fazit zu Bio Eis
Bio Eis, was komplett ohne tierische Zutaten wie beispielsweise Milch und Sahne auskommt, ist umweltschonender als ein Speiseeis, das konventionell produziert wird. Wer wirklich sicher sein will, dass es Bio Eis ist, sollte unbedingt auf die verschiedenen Siegel achten. Bioland, Demeter, Naturland und das Siegel der EU garantieren einen ungetrübten Eisgenuss, ohne in Bezug auf das Tierwohl ein schlechtes Gewissen zu haben. Falls noch Zweifel bestehen, ob es tatsächlich eine Eissorte ist, bei der die Zutaten alle aus biologischem Anbau stammen, dann sollte man sich an der Liste der einzelnen Zutaten orientieren. Hier gilt grundsätzlich: Je kürzer die Liste der Zutaten ist, umso besser ist diese Sorte Speiseeis.
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