Die Beliebtheit und der Verbrauch von Hühnereiern in der westlichen Welt ist enorm. Fast 20 Milliarden Hühnereier wurden allein im Jahr 2020 nur in Deutschland verarbeitet und dann gegessen. Aber wie geht es den Hühnern, die jeden Tag dafür sorgen, dass die liebste Zutat zum Frühstück in deutschen Haushalten immer pünktlich im Becher landet? Auf den Verpackungen steht öfter „ein Produkt aus Freiland- und Bodenhaltung“ und manchmal auch der Zusatz Bio Eier. Wie biologisch einwandfrei sind diese Hühnereier? Oder gibt es auch schwarze Schafe, die damit nur Profit machen wollen?
Sind glückliche Hühner eine Ausnahme?
Soll es weich, mittel oder doch lieber hart sein? Gekochte Eier gehören bei vielen Familien zum sonntäglichen Frühstück einfach dazu. Rühreier und Spiegeleier kommen bei einem englischen Frühstück auf den Tisch und kaum jemand, der sein Frühstück genießt, denkt dabei an die Produzenten: die Hühner. Ab und zu werden Bilder von Tieren gezeigt, die in viel engen Käfigen eingesperrt werden und sogar von „KZ Hühnern“ war zwischenzeitlich einmal die Rede. Zum Glück sind diese schlimmen Formen der Hühnerhaltung inzwischen verboten und auch das „Kükenschreddern“ ist Vergangenheit.
Aber was sind dann tatsächlich Bio Hühnereier, die von glücklichen Hühnern stammen? Wer nicht auf sein Ei, in welcher Form auch immer verzichten möchte, muss sich den Code, den jedes Ei hat, sehr genau ansehen. Über diesen Code erfahren die Verbraucher, wie ein Hühnerleben aussieht und ob die Eier auch tatsächlich Bio sind.
Den Code richtig deuten
Grundsätzlich gilt: Je kleiner die Zahl auf dem Ei ist, umso weniger leiden die Hennen. Durch den Code lässt sich in nur kurzer Zeit zusammenfassen, was das Ei zu sagen hat. Jedes Ei, das in der Europäischen Union produziert wird, muss durch einen immer individuellen Code aus Buchstaben und Zahlen gekennzeichnet sein. Dieser Code zeigt dem Kunden im Supermarkt an, wie und wo die Legehenne gehalten wurde, als sie das Ei gelegt hat. Die erste Zahl des Codes steht immer für die Form der Haltung. Hier gibt es vier unterschiedliche Kategorien, die bei 0 für eine ökologische Haltung beginnen und über die 1 für die Freilandhaltung bis zu 2 und 3 für die Bodenhaltung und die Käfighaltung stehen.
Die Buchstaben hinter den Zahlen zeigen an, aus welchem Land die Hühnereier kommen. BE steht für Belgien, NL für die Niederlande, AT für Österreich und DE für Deutschland. Die Ziffern, die hinter dem Kürzel für die einzelnen Länder stehen, sind für Verbraucher jedoch weniger wichtig. Sie zeigen das Bundesland, den Betrieb und die Nummer des jeweiligen Stalls an.
Die 0 ist das Beste für Mensch, Tier und Umwelt
Wer Eier aus ökologischer Erzeugung verkaufen möchte, muss sehr strenge Auflagen der EU erfüllen. So bekommen die Hühner, die die Bio Eier legen, Futter, das zum überwiegenden Teil aus ökologischem Anbau stammt. Sie können draußen frei herumlaufen, und haben genug Platz zum Scharren, Picken, Sandbaden und Ausruhen. In ihrem Terrain gibt es zudem Sträucher und Bäume, unter denen sie sich vor Raubvögeln verstecken können.
Im Stall dürfen nur maximal 3000 Tiere leben, zudem teilen sich nicht mehr als sechs Hühner einen Quadratmeter. Diese Zahlen müssen allerdings noch als Massentierhaltung gekennzeichnet werden. Die Hühner haben keinen Stress, da sie viel Auslauf haben, der Stall hat Tageslicht und es gibt immer frische Luft. Wer reine Bio Eier möchte, sollte also auf die 0 achten.
Die 1 ist die zweitbeste Wahl
Die zweitbeste Wahl für Hühner und Eier ist der Code 1, die Freilandhaltung. Hier gelten vonseiten der EU weniger strenge Regeln als bei der ökologischen Haltung. Das Futter muss nicht aus ökologischem Anbau stammen, es darf auch unter Einsatz von chemischen und synthetischen Mitteln sowie Pestiziden produziert werden. Tagsüber müssen die Hühner ihren Auslauf im Freien haben, um ihrem natürlichen Verhalten und ihrem Bedürfnis nach Bewegung nachgehen zu können.
Jedem Huhn müssen mindestens vier Quadratmeter zur Verfügung stehen. Im Stall wird es allerdings eng, denn hier dürfen sich neun Hühner einen Quadratmeter teilen.
Code 2 – nie draußen und zu wenig Bewegung
Hühner aus Bodenhaltung sind sehr großen Hallen untergebracht, nach draußen kommen sie nicht. Sie können sich zwar frei bewegen und auch im Stall scharren oder im Sand baden, die Tiere sehen jedoch wenig Tageslicht und haben keinen Auslauf an der frischen Luft. Bio Eier werden hier nicht gelegt und im Stall müssen sich neun Hennen einen Quadratmeter teilen. Betriebe mit 200.000 Hennen sind hier keine Seltenheit. 60 Prozent der Hühnereier, die in Deutschland verkauft werden, kommen aus dieser Haltung. Wer mehr Bio möchte, sollte besser darauf verzichten.
Der inakzeptable Code 3
Die berüchtigten Legebatterien beschreiben das Elend der Hühner, die in Käfigen gehalten werden. Zwar ist so etwas bereits seit 2012 in den Ländern der EU verboten, was aber nicht bedeutet, dass es keine Käfige mehr gibt. Auch heute noch dürfen bis zu 60 Hühner in einem Käfig gehalten werden und jedes Huhn hat dabei eine Fläche, die so groß wie ein DIN-4-Blatt ist. Zwar sollen Sitzstangen, ein Platz zum Eierlegen und auch das Scharren möglich sein, aber die Tiere selbst stehen auf Gitterböden. Bio Eier sind hier kein Thema.
Die Hühner können sich nicht flattern und sich auch nicht verstecken, wie es ihrem natürlichen Verhalten entsprechen würde. Zudem fehlt es an natürlichem Tageslicht, daher gibt es nur Code 3 und keine Bio Hühnereier.
Die 0 wählen
Wer Bio Eier essen möchte, sollte den Code mit der 0 wählen. Bisher kommen aber nur 13 Prozent aus der ökologischen Erzeugung. Das Landeskürzel DE bedeutet ebenfalls Qualität und wer Bio Eier aus der Region kaufen will, sollte herausfinden, ob die Zahl hinter dem Bundeslandkürzel für das eigene Bundesland steht. 11 ist übrigens Berlin, 09 Bayern und 02 Hamburg.
Video: Welche Eier kaufen? Sind Bio-Eier wirklich besser?
Das Video wird von YouTube eingebettet und erst beim Klick auf den Play-Button geladen. Es gelten dann die Datenschutzbestimmungen von Google.
Fazit zu Bio Eier
Hühnereier sind weniger schädlich für das Klima als andere tierische Produkte. Trotzdem würden Verbraucher den Tieren und dem Klima einen Gefallen tun, wenn sie den Verbrauch an Eiern reduzieren. In sehr vielen Produkten, wie beispielsweise in Nudeln, sind Hühnereier überflüssig. Auch Ei-Ersatzprodukte, die von Veganern gerne gegessen werden, sind eine gute Alternative. Andere Lebensmittel haben ebenfalls eine bindende Wirkung, es muss also nicht zwingend das Hühnerei sein. So werden Suppen mit einem Instant-Kartoffelbrei wunderbar sämig und Tofu im Kuchenteig macht den Kuchen wunderbar saftig, ohne dass er anders schmeckt.
Bild: @ depositphotos.com / daffodil
- Bio Schokolade - 15. Mai 2024
- Bio Milch - 9. Oktober 2023
- Bio Eis - 24. August 2023