In der heutigen Zeit spielt nicht nur der biologische Anbau, sondern auch die Verarbeitung von bestimmten Werkstoffen eine wichtige Rolle. Bei der Kleidung steht neben Wolle und Leinen vor allem Baumwolle (oder Cotton) im Mittelpunkt. Cotton ist ein primärer Rohstoff für die Herstellung von Textilien, denn der größte Teil der Bekleidung wird aus diesem Stoff hergestellt. Der Anbau von Baumwolle sorgt aber oft für ökologische und große soziale Probleme. Mit der zertifizierten Bio Baumwolle gibt es heute jedoch eine nachhaltige Alternative.
Was unterscheidet herkömmliche Baumwolle von der biologisch anbauten Version? Cotton hat eine lange Geschichte. Der Wohlstand der USA beispielsweise hat seinen Ursprung auch auf den Feldern im Süden des Landes, wo die Sklaven pflanzen, pflegen und ernten mussten. Inzwischen sind es 18 Länder, die den pflanzlichen Rohstoff anbauen, fünf davon machen 90 Prozent der gesamten Produktion aus. Leider ist es nicht immer Bio Baumwolle, die dort angebaut und zu Kleidung verarbeitet wird.
Ein sehr kleiner Teil
Die fünf größten Länder, in denen Cotton angebaut wird, sind:
- Die Türkei
- Tadschikistan
- Kirgistan
- Indien
- China
In Indien wird 56 Prozent angebaut, mehr als in den anderen vier Staaten. China liefert rund 20 Prozent und obwohl die Nachfrage nach Bio Baumwolle weltweit ansteigt, liegt ihr Anteil nur bei 0,4 Prozent. Die gesamte Anbaufläche beträgt 300.000 Hektar, aber 75 Prozent des Rohstoffs, der unter nachhaltigen und biologischen Bedingungen angebaut wird, stammt von Kleinbauern. Alle Anbauländer liegen in subtropischen Ländern und die wenigen Kleinbauern schaffen es, ohne chemische Pestizide und auch ohne Genmanipulation auszukommen.
Wie wird Bio Baumwolle hergestellt?
Wie wird das Rohmaterial für die Shirts und Jeans, die Kleider und Blusen, die Bettwäsche und die Oberhemden hergestellt? Für den sogenannten ökologischen Landanbau und die Herstellung gibt es grundsätzlich gesetzlich verbindliche Standards und Richtlinien. So ist beispielsweise der Einsatz von chemischen Düngemitteln und Pestiziden streng verboten. Beim Anbau wird außerdem auf Organismen verzichtet, die gentechnisch verändert sind. Was diese Art des Anbaus so interessant macht, ist die Tatsache, dass damit deutlich weniger Wasser verbraucht wird. Der Verbrauch verringert sich beim Öko-Anbau von Cotton um mehr als 50 Prozent gegenüber dem herkömmlichen Anbau.
Hier liegt der Wasserverbrauch bei 10.000 Litern, die auf ein Kilogramm Wolle kommen. In einem der großen Herstellerländer wie Indien sind es sogar bis zu 25.000 Liter pro Kilogramm. Die Wasserknappheit in den tropischen Ländern wird damit umso mehr begünstigt, da die Pflanzen von Natur aus sehr viel Wasser für ihr Wachstum benötigen. In den trockenen Gebieten wird dann für den Anbau der Pflanzen auf das dringend benötigte Grundwasser und auf die Wasserreserven zurückgegriffen. Auf der anderen Seite kann die Wolle nur in Ländern mit einem warmen und trockenen Klima gedeihen, in feuchter Umgebung beginnt sie, schnell zu schimmeln.
Ein nachhaltiger Anbau
Zwar verbraucht die biologisch angebaute Baumwolle ebenfalls eine Menge Wasser, aber trotzdem deutlich weniger, als es bei den herkömmlichen Pflanzen der Fall ist. Die Variante in Bio ist nachhaltiger, auch weil hierbei in den nicht ganz so trockenen Gebieten mit aufgefangenem Regenwasser gearbeitet wird. Ein anderer Grund ist die Verwendung einer Humusschicht, die viel dicker als gewöhnlich ist. Damit kann sie auch die Feuchtigkeit besser und dauerhafter speichern. Dadurch muss weniger nach gewässert werden und es ergibt sich eine Wasserersparnis von bis zu 40 Prozent im Vergleich mit der herkömmlichen Wolle.
Da zugleich auf Pestizide verzichtet wird, ist der Anbau für die Umwelt deutlich besser. Schätzungen besagen, dass zehn bis 20 Prozent aller Pestizide, die weltweit im Einsatz sind, beim Anbau von konventioneller Wolle eingesetzt werden. In Afrika sind es, nach Meinung von Experten, sogar 90 Prozent. Dies geht natürlich auch zulasten der Menschen, die in dieser Branche arbeiten. Der Anbau der Wollpflanze als Biovariante, gewährleistet daher nicht nur die Gesundheit der Menschen, sondern auch die Erhaltung der Artenvielfalt und den Schutz der Böden.
Diese Siegel geben Auskunft
Was ist Bio und was nicht? Auf Anhieb können Kunden in einem Bekleidungsgeschäft nicht sehen, ob ein Kleid oder das Hemd aus Baumwolle unter ökologisch einwandfreien Bedingungen produziert wurden. Demzufolge gibt es auf dem Weltmarkt Siegel, die geprüft wurden und die sich an den Standards der Europäischen Union orientieren. Anhand der Siegel können die Verbraucher sehen, dass es ein Produkt aus Bio Baumwolle ist. Das bekannteste unter den weltweit geltenden Siegeln ist der „Organic Content Standard“ oder OCS, sowie der Global Organic Textile Standard, GOTS.
Vor allem das GOTS Siegel definiert sich durch sehr strenge umwelttechnische Anforderungen, was die Lieferkette und die Verarbeitung angeht. Gekennzeichnet werden nur die Produkte, die mindestens bis zu 70 Prozent aus biologisch erzeugten, natürlichen Fasern bestehen.
Ist die Öko-Wolle nachhaltiger?
Nach den oben angeführten Fakten kann die Frage, ob Öko-Wolle nachhaltiger ist als die konventionelle Wolle, mit einem klaren Ja beantwortet werden. Diese Wolle ist eine gesündere, entschleunigte und nachhaltigere Alternative im direkten Vergleich zur herkömmlichen Wolle. Als Konsument kann jeder selbst dafür sorgen, dass der Markenanteil der Bio Baumwolle weiter steigt und dass die Welt jeden Tag etwas besser wird. Diese Aspekte sind vor allem wichtig angesichts der Tatsache, dass der Bedarf an Wolle stetig ansteigt. Mittlerweile besteht die Hälfte aller Textilien, die auf dem Markt sind, aus dieser besonderen Wolle.
Ein wichtiger Aspekt, Produkte aus Wolle zu kaufen, die aus ökologischem Anbau stammt, ist die Gesundheit der Menschen. Nach einem Bericht der Weltgesundheitsorganisation WHO leiden jedes Jahr 750.000 Menschen unter chronischen Erkrankungen und 20.000 von ihnen sterben durch den Einsatz von Pestiziden.
Video: Warum ist Bio-Baumwolle wichtig?
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Fazit zu Bio-Baumwolle
In der Bekleidungsindustrie ist die Bio Baumwolle schon lange angekommen. Sie fühlt sich auf der Haut deutlich besser an und ist ebenfalls für Menschen mit Allergien geeignet. Dies verdankt der Stoff dem Verzicht auf jegliche Art von Chemikalien. Die Wolle, die übrigens nicht auf Bäumen, sondern auf Feldern wächst, ist sehr hautfreundlich und selbst bei Tierhaarallergikern sehr beliebt. Dies mag einer der Gründe sein, warum Cotton in mehr als der Hälfte aller Kleidungsstücke zu finden ist. Wer sich ein neues, schickes Kleid oder ein T-Shirt kaufen will, ist gut beraten, auf die weltweit gültigen Siegel zu achten, die die Qualität auszeichnen. Das Wort „Öko“ ist gesetzlich geschützt und wenn es ein Kleidungsstück ziert, dann handelt es sich nicht nur um dreistes „Greenwashing“.
Bild: @ depositphotos.com / 4045qd
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